Beobachten, Erkennen und Erfassen - Ein System zur Aufzeichnung von Arbeitsabläufen und -bedingungen
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Date
2000Type
- Conference Poster
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Abstract
Neben physikalischen und physiologischen Messungen, Befragungen und Dokumentenstudium bilden die Beobachtungen in allen Phasen arbeitswissenschaftlicher Untersuchungen eine wesentliche Informationsquelle. Damit besteht ein Bedarf an einem geeigneten Hilfsmittel zur Dokumentation und Analyse der Wahrnehmungen. Von besonderem Interesse sind:
- die Aufzeichnung der ausgeführten Tätigkeiten,
- deren Aufgliederung in die zeitliche Abfolge und Inanspruchnahme,
- die Dokumentation von Körperhaltungen,
- das Erfassen von Bewegungen oder zurückzulegende Wegen,
- die Protokollierung von bedeutenden und begleitenden Ereignissen oder Zuständen.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ein mobiles und vielseitig anwendbares Verfahren zu entwickeln, um die oben genannten beobachtbaren Größen vor Ort und auf möglichst einfache und sichere Weise elektronisch erfassen zu können.
Auf der druckempfindlichen Oberfläche eines Handheld-Computers wird eine Papierschablone befestigt, die es dem Beobachter erlaubt, seine eigenen und je nach Situation unterschiedlichen Eingabestrukturen zur Erfassung der beobachtbaren Größen ohne irgendeine Interaktion mit dem Computer zeichnerisch zu gestalten. Er ist dabei völlig frei in der Wahl der Symbolik, Beschriftungen, Farben etc. In der Erfassungssituation wird er nach dem Identifizieren eines Merkmales das von ihm dafür eingezeichnete Feld auf der Schablone mit einem Stift antippen. Diese Eingabepunkte werden als Koordinaten mit einem Zeitcode gespeichert. Die Definition und statistische wie graphische Auswertung der Daten erfolgt nach deren Übertragung auf dem PC. Diese Methode wird als FIT-System (flexible Interface Technik, pat. pend.) bezeichnet.
Mit dem FIT-System sind sowohl die Protokollierung sequenziell auftretender Ereignisse, als auch diejenige zeitlich paralleler möglich. Mit letzterem kann die Überlagerung oder Superposition beobachteter Größen, bezogen auf eine Arbeitsperson, oder deren Verteilung auf ein Arbeitsteam (auch Kommunikationsstrukturen) dokumentiert werden. Die Möglichkeit, die Eingabeschablone mit der Beobachtungssituation (räumliche Anordnungen, Merk male) in Übereinstimmung zu bringen, vereinfacht es, die entsprechenden Zuordnungen zu treffen. Die erst nachträglich erforderliche Signierung der Daten ermöglicht es, während der laufenden Erfassung neue zu registrierende Ereignisse oder Zustände zu berücksichtigen.
Mit dem FIT-System besitzt der Arbeitswissenschaftler ein Instrument, mit dem er vor Ort und ad hoc die Benutzungsschnittstelle selbst gestalten und somit seiner eigenen Vorstellungswelt, insbesondere seiner eigenen Semantik und Syntax über die Erfassung der Ereignisse anpassen kann. Die Datenerfassung ist damit nicht mechanisiert oder fest programmiert vorgegeben. Die Intuition des Beobachters und die Möglichkeit der schrittweisen Reflektion können somit die Prozesse des Lernens und der Problemlösung in der Analyseaufgabe verkürzen oder gar erst ermöglichen. Show more
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https://doi.org/10.3929/ethz-b-000300887Publication status
publishedBook title
40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. - Kurzfassungen der BeiträgePages / Article No.
Publisher
Dr. Curt Haefner VerlagEvent
Subject
Belastungsanalyse, Arbeitsprozessanalyse, Zeitstudien, Datenerfassung; Belastungsanalyse; Arbeitsprozessanalyse; Zeitstudien; DatenerfassungOrganisational unit
02120 - Dep. Management, Technologie und Ökon. / Dep. of Management, Technology, and Ec.
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