Der Kosmos des Entwerfens

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2019Type
- Doctoral Thesis
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Abstract
In der vorliegenden Arbeit wird das Entwerfen sowohl als Werkzeug zur Imagination neuer Projekte verstanden, wie auch als eigenständige Form der Wissensgenese erforscht. Die zentrale These besagt, dass das Entwerfen als Quelle und Mündung drei verschiedener Dimensionen gedacht werden kann: Als Veränderungsinstrument, als Mittel des Erkenntnisgewinns und als Ressource einer Theorie der Praxis.
Die Grundlage für die Arbeit bilden zahlreiche Beobachtungen der Entwurfsgenese von praktizierenden und auszubildenden Architekten und Städtebauerinnen sowie eine Fülle von Entwurfsmaterialien und Produkten, die in den letzten sechs Jahren am Institut für Städtebau am Departement Architektur der ETH Zürich gesammelt wurden. Bei der Auswertung des Materials fiel auf, dass dem Entwerfen jeweils unterschiedlichste Rollen zugewiesen werden: Einerseits wird dem Entwerfen zugemutet, ein kreatives Synthesewerkzeug zur Imagination von erstrebenswerten Zukünften zu sein. Andererseits wird das Entwerfen auch als Experiment in einer bestehenden Situation verstanden, mit dem Ziel, die bestehende Wirklichkeit zu untersuchen und somit besser verstehen zu können. Des Weiteren löst das Entwerfen nicht nur offensichtliche Probleme, sondern wird vorrangig verwendet, um relevante Probleme überhaupt definieren zu können. Somit liefert das Entwerfen zusätzlich den Kompass für die Vorstellung des benötigten Wissens, um spezifische Probleme zu lösen. Nicht zuletzt wird das Entwerfen als ein Synthesewerkzeug der Forschung verstanden, welches verschiedene Erkenntnisansätze und Perspektiven in ein proportionales Ganzes bringt.
Diese Arbeit erforscht und verknüpft die verschiedenen Rollen des Entwerfens, um den Entwurfsprozess über den schieren kreativen Akt hinaus als Wissensform verstehen und demnach besser in Beziehung zu anderen Wissensformen setzen zu können. Das Ziel ist die kritische Durchleuchtung und Systematisierung entwerferischer Denk- und Erkenntnisprozesse und eine möglichst inklusive Darstellung des entwerfenden Denkens und Handelns. Somit wird nicht, wie in der heutigen Zeit üblich, versucht, die Entwurfspraxis, die Entwurfstheorie und den Einsatz des Entwerfens in Forschungskollektiven zu stratifizieren und zu spezialisieren, sondern durch die basale Handlung des Entwerfens zu verknüpfen und somit als integrale Denkform zusammenzuhalten. Die Gedankenfigur eines zusammenhängenden Kosmos soll erstens das Verständnis des Entwerfens verbessern, zweitens diese Einsichten theoretisch ordnen und drittens die Entwurfspraxis strukturierend begleiten. Um das Forschungsprojekt auch als Lehrmittel verwenden zu können, wird das entwerfende Denken nicht nur theoretisch fundiert, sondern auch anhand einfacher Beispiele Schritt für Schritt dargestellt und abschliessend in einem ausführlicheren Erfahrungsbericht beschrieben. Show more
Following Donald Schön’s theoretical paths, designing can be conceptualized as a use-test-entity that has both a productive and and an inquiring dimension. On the one hand, it projects contingent possibilites to illustrate differences to actual reality. Therefore, designing can be understood as a tool for producing (new) recources in order to achieve the projected difference. On the other hand, designing can be seen as an inquiring qualitative-heuristic (thought) experiment that investigates the qualities of actual reality. Additionally to Schön’s concept, a third dimension can be added: the theoretical dimension of design that leads to knowledge through experience and judgment, while combining aesthetic and ethical deliberations.
The aim of this work is to critically examine and systematize processes of thinking and cognition in the design process, and, if possible, to present the design process in a way that is as inclusive as possible. Therefore, the central thesis is that design can be thought of as both the source and mouth of three different dimensions: As an instrument of change, as a means of gaining knowledge and as a resource of a theory of practice. By relating these three dimensions, and thus instead of trying to stratify and specialize design practice, design theory and the use of design in research collectives, as is customary today, this work tries to link these roles as an integral form of thought through the basic action of design. In this line of thought, the design process can be extended beyond the mere creative act to a more extensive formation of thought and the work of the designer can be better connected to other intellectual virtues.
This theoretical recombination should firstly improve the understanding of design, secondly arrange these insights theoretically and thirdly accompany the design practice in a structuring way. In order to be able to use this research project as a tool for teaching, design thinking is not only outlined theoretically, but is also presented step by step using simple examples and finally described in a more detailed case study. Show more
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https://doi.org/10.3929/ethz-b-000317599Publication status
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Publisher
ETH ZürichSubject
Entwerfen; Städtebau; ARCHITEKTENAUSBILDUNG (BERUFSAUSBILDUNG); Entwurfsmethodik; Design Research; Design research and methodology; ARCHITEKTURTHEORIE + ARCHITEKTURÄSTHETIK; Städtebautheorie; Städtebau + Entwerfen; Architektur + Entwerfen; Zürich Nord; Entwerfen Erforschen; Design Methods; Urban Design; ARCHITECTUREOrganisational unit
03660 - Christiaanse, Kees (emeritus)02655 - Netzwerk Stadt und Landschaft D-ARCH
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Is source of: http://hdl.handle.net/20.500.11850/544505
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