Governing and Probing the Future: The Politics and Science of Prevision

Abstract

This chapter analyses how the predictive politics of future-making fundamentally alters existing practices of constitutional democratic government by upsetting three of its foundational attributes: its materiality, its presentism, and its localism. The outcomes of contemporary political struggles are no longer conceived as immediate, tangible, and available for public evaluation and judgment based on outcomes. Instead, contemporary political contestations revolve around collective imaginations of the future in which different, often conflicting, visions are put forward. The ensuing negotiations – what one might term the ‘politics of the future’ – thus continually revolve around possible ‘dreamscapes’, spaces in which promissory visions fueled by scientific and technological advances germinate and flourish, or are met with resistance.

In diesem Kapitel wird analysiert, wie die vorausschauende Politik der Zukunftsgestaltung die bestehende Praxis der konstitutionellen demokratischen Regierungsform grundlegend verändert, indem sie drei ihrer grundlegenden Eigenschaften umstößt: ihre Gegenständlichkeit, ihre Orientierung an der Gegenwart und ihre Ortsgebundenheit . Die Ergebnisse gegenwärtiger politischer Auseinandersetzungen werden nicht mehr als unmittelbar, greifbar und für eine öffentliche Bewertung und Beurteilung auf der Grundlage von Resultaten verfügbar aufgefasst. Stattdessen drehen sich die gegenwärtigen politischen Auseinandersetzungen um kollektive Vorstellungen von der Zukunft, in denen unterschiedliche, oft widersprüchliche Visionen vorgebracht werden. Die anschliessenden Verhandlungen - die man als "Politik der Zukunft" bezeichnen könnte - kreisen also immer wieder um mögliche "Traumlandschaften", das heisst Räume, in denen vielversprechende, durch wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt genährte Visionen aufkeimen und gedeihen oder auf Widerstand stossen.