Abstract
Der Bundesrat hat am 13. März einen partiellen Lockdown der Schweiz beschlossen, der viele Betriebe stark betroffen hat. In der Woche nach Ostern (14.-20. April) haben wir die Inhaberinnen und Inhaber von 1'011 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu den Auswirkungen der Krise auf das Unternehmen und ihre persönliche Situation befragt. 409 der befragten Selbständigen führen einen Betrieb, der in dieser Zeit geschlossen war. Es zeigt sich: Die April-Umsätze der geschlossenen Betriebe waren wegen der Corona-Krise teils massiv tiefer. Besonders starke Umsatzrückgänge verzeichneten Betriebe im Tessin und der Westschweiz sowie in den direkt betroffenen Branchen wie Restaurants/Bars, Coiffeursalons und dem privaten Bereich des Gesundheitswesens. Für viele Selbständige betrug der Umsatzverlust im April mehr als die Hälfte des gesamten privaten Finanzvermögens. Dadurch hatte die Krise bereits Mitte April empfindliche, negative finanzielle Konsequenzen für das Haushaltsvermögen der befragten Selbständigen. Rund 50% der Selbständigen berichten von einem gesunkenen Haushaltseinkommen. Gleichzeitig zeigen sich auch negative Auswirkungen auf die psychische Befindlichkeit der Selbständigen. 13% der Befragten geben an, dass sie anfangs März, vor der Krise, Angst um ihre wirtschaftliche Existenz hatten. Zum Zeitpunkt der Befragung Mitte April empfanden 52% solche Ängste. Der Anteil der Befragten mit Spannungen in der Partnerschaft stieg von 11 auf 24%. Die psychischen Kosten waren besonders gross für Selbstständige, deren Betrieb geschlossen wurde. Darüber hinaus zeigt sich, dass sich viele der UnternehmerInnen selbst in der Bewältigung der Krise helfen, indem sie beispielsweise aufgeschobene Projekte vorverschieben, an
neuen Geschäftsmodellen arbeiten und Massnahmen zur Kundengewinnung treffen. Obwohl die administrative Schliessung vieler Betriebe in der Schweiz geraume finanzielle und psychische Kosten für die betroffenen Unternehmen hatte, beurteilt eine Mehrheit von 54% der Befragten die Massnahmen des Bundes zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Krise als “genau richtig”. 29% der befragten Selbständigen urteilen, dass die Massnahmen eher oder klar nicht ausreichen. Überdurchschnittlich hoch ist die Zahl jener, welche die Massnahmen als unzureichend empfindet unter Selbständigen, die den Betrieb einstellen mussten sowie in der Westschweiz und im Tessin. Show more
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06330 - KOF FB Konjunktur / KOF Macroeconomic forecasting
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