Zur Entstehung der NaiS-Standorttypen

Abstract

In der traditionellen Pflanzensoziologie werden die Pflanzengesellschaften rein floristisch definiert. Insbesondere im naturnahen Waldbau genügen diese Definitionen nicht, da aus ihnen oft nicht genau auf den Standort und das Wuchsverhalten der Bäume in einem einzelnen Bestand geschlossen werden kann. Im Gegensatz dazu verwendet das im Rahmen der Vorarbeiten zu den NaiS-Projekten (NaiS für «Nachhaltigkeit im Schutzwald») entwickelte System der Standorttypen floristische, standörtliche und waldbauliche Merkmale. Ein Standorttyp entspricht dabei einem mehr oder weniger engen Bereich auf den verschiedenen Standortgradienten beziehungsweise in den herkömmlichen Ökogrammen mit den Dimensionen Bodenfeuchte und Bodenreaktion. Seine Beschreibung umfasst auch den Baumbestand mit Konkurrenzsituation, Mischungsgrad und -form, Oberhöhe und Prozessen der Naturverjüngung sowie ein gezeichnetes, idealisiertes Bestandesprofil. Diese Beschreibung soll die Zuordnung eines realen Bestandes zum Standorttyp ermöglichen. Ein zentraler Teil des NaiS-Standorttypensystems ist das Konzept von Höhenstufen, deren Grenzen nicht primär nach der Meereshöhe, sondern nach dem Verhalten der Baumarten festgesetzt wurden. Für die Typendefinition wurden ausserdem Standortregionen unterschieden, die hauptsächlich durch die klimatischen Verbreitungsgrenzen der Hauptbaumarten definiert sind. Die Ökogramme liegen für jede Höhenstufe und Standortregion einzeln vor. Die Benennung und die Nummerierung der Standorttypen stützen sich auf bestehende kantonale Kartierungen und gesamtschweizerische Übersichten. Mit dem System der NaiS-Standorttypen wurde ein in der ganzen Schweiz anwendbares, praxisorientiertes Hilfsmittel geschaffen, mit dem sich die vielfältigen Wälder des Landes standörtlich und waldbaubezogen beschreiben lassen. Das System kann und soll je nach Zielsetzung verfeinert und angepasst werden.