Eine methodische Studie zur Verwendung subjektiver Beurteilungen in der Environmental Justice-Forschung
Abstract
Die Environmental Justice-Forschung geht von einer erhöhten Umweltbelastung niedrigerer Sozialschichten aus. Zur Überprüfung dieser Hypothese werden Informationen zur sozialen Lage mit Angaben zur Umweltexposition miteinander in Beziehung gesetzt. Oft fehlen aber die Angaben zur tatsächlichen Umweltbelastung, weshalb deren subjektive Wahrnehmung als Proxy eingesetzt wird. Bislang ist jedoch unklar, wie zuverlässig diese Methode ist. In der Literatur wird vermutet, dass die Verwendung von subjektiven Belästigungen tendenziell zu einer Unterschätzung der umweltbezogenen Ungleichheiten führt, weil sich Personen aus höheren sozialen Schichten bei gleicher objektiver Belastung stärker belästigt fühlten. Basierend auf dem Schweizer Umweltsurvey 2007 (N= 3369) sowie Einwohnerbefragungen der Städte Basel und Bern wird diese Vermutung empirisch überprüft. Für alle Datensätze stehen neben der subjektiven Einschätzung auch Angaben zur tatsächlichen Belastung (Luftschadstoffe und/oder Straßenlärm) zur Verfügung. Diese wurden den Befragten des Umweltsurveys auf Grundlage der XY-Koordinaten ihrer Wohnadressen in einem Geoinformationssystem (GIS) zugeordnet. Die Analysen lassen vermuten, dass subjektive Belästigungsurteile für die Bestimmung sozialer Umweltungleichheiten herangezogen werden können, dies vor allem wegen dem sehr geringen Effekt der Schichtungsvariablen auf die subjektive Belästigung (unter gleichzeitiger Kontrolle der tatsächlichen Belastung). Voraussetzung ist allerdings, dass die objektive Exposition und die subjektive Belästigung in einem robusten und relativ starken, positiven Zusammenhang stehen. Mehr anzeigen
Publikationsstatus
publishedZeitschrift / Serie
UmweltpsychologieBand
Seiten / Artikelnummer
Verlag
PabstThema
Environmental justice; Geoinformationssystem; Gis; Konzept; Lärmbelästigung; Methode; Moderatoren; UmwelteinstellungenbelästigungOrganisationseinheit
03639 - Diekmann, Andreas (emeritus)
ETH Bibliographie
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