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2022-09-07Type
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Science Videos sind nichts Neues, aber faszinieren immer wieder von Neuem: "Für manche seriöse Forscher mag dem Kinofilm noch allzu sehr der Charakter des Unterhaltenden und auch des Oberflächlichen anhaften. Andere wieder glauben, ihre an sich schon unter Zeitnot leidenden Vorlesungen nicht noch damit belasten zu können. Am besten setzt sich der Gegenbeweis wohl durch, wenn Filme mehr und mehr auch bei größeren wissenschaftlichen Tagungen als Begleiter von Vorträgen und Forschungsberichten herangezogen werden, um ihre Nützlichkeit, zuweilen sogar ihre Unentbehrlichkeit ad oculos zu demonstrieren." (GEIGY, 1956, S. 147)
Geigy verfasste diesen Text 1956 als Auftakt einer hoffnungsvollen neuen Ära von Wissenschaft und Film mit dem ambitionierten Ziel, eine Encyclopaedia Cinematographica zu erschaffen. Die Bedingungen für einen filmischen, enzyklopädischen Eintrag wurden anhand von spezifischen Parametern bestimmt, etwa indem ein „Vorgang so abzubilden [ist,] [...] dass das Bewegungsbild einer überaus sorgfältigen wissenschaftlichen Beschreibung entspricht“ (WOLF, 1968, S. 17). Bewegtbilder wurden damit eine „Messmethode und im engeren Sinne ein spezielles Speichermedium mit den unmittelbaren Messergebnissen, die durch ein kinematographisches Verfahren gewonnen werden“ (KALKOFEN, 1992, S. 3).
Die Umsetzungen sollten ein hohes Maß an Wirklichkeitsgehalt aufweisen und damit streng wissenschaftlich sein. Damit werden – so die Annahme – Bewegtbilder in einem geleiteten Regelwerk zu einer intersubjektiven Methode, vergleichbar mit einem Messinstrument im Labor. Die Herstellung der Encyclopaedia Cinematographica wurde von Anfang an als eine interdisziplinäre Aufgabe mit dem Institut für den Wissenschaftlichen Film angegangen, scheiterte jedoch nach 42 Jahren Produktion. Das Institut in Göttingen wurde nach Jahren der finanziellen Unsicherheit 2010 geschlossen – also kurz bevor der Einsatz von Science Videos im Rahmen der digitalen Transformation an Hochschulen durch die Massive Open Online Courses (MOOCs) einen Aufschwung bekam. Denn in diesen sogenannten disruptiven MOOCs, welche von Universitäten der ganzen Welt angeboten werden, übernehmen Science Videos oft die zentrale Rolle in der wissenschaftlichen Inhaltsvermittlung (REUTEMANN, 2016a). Die New York Times betitelte beispielsweise das Jahr 2012 als „The year of the MOOC“ (PAPPANO, 2012). Der globalisierte Hype rund um den Zugriff auf Science Videos von Universitäten der ganzen Welt hielt jedoch nicht lange an und die versprochene Demokratisierung von Wissen mit open online Zugriff wurde größtenteils durch Paywall-Zugriff mit per Kreditkarte zu bezahlenden Kursgeldern ersetzt.
Science Videos sind also nichts Neues. Freilich hat sich die Entwicklung rund um Bewegtbilder rasant beschleunigt und heute sind andere technologische und ästhetische Möglichkeiten vorhanden; kritische Diskurse über wissenschaftliche Darstellungen von komplexen Phänomenen in Videos, epistemologische Qualitäten und Grenzen des Mediums für die Forschung oder Fragen nach einer audiovisuellen Rhetorik für die Wissenschaft und Lehre existieren aber bereits seit mehr als einem Jahrhundert. Einige dieser medienspezifischen Potenziale von Videos für die Wissenschaft und Lehre werden in den kommenden Zeilen beispielartig aufgeführt und diskutiert. Show more
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Book title
It's All About Video: Visuelle Kommunikation im Bann bewegter BilderPages / Article No.
Publisher
Halem VerlagSubject
Video analysis; Media; Media theory; FILM THEORY + FILM AESTHETICS; Science communication; HISTORY OF SCIENCE; Education; Soziologie; Online-Forschung; Videosharing-Plattformen; Kommunikationsforschung; MEDIENWISSENSCHAFT (SOZIOLOGIE); VISUELLE KOMMUNIKATION (DESIGN)Organisational unit
06165 - Media and Methods Lab / Media and Methods Lab
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