Integrierte Raum- und Binnenhafenentwicklung in Flussräumen von europäischer Bedeutung. Dargestellt am Beispiel des Rhein-Alpen-Korridors.

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2018-03Type
- Doctoral Thesis
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Die Containerisierung der Warenströme schreitet weltweit voran und stellt die Entwicklung des europäischen Güterverkehrs vor neue Herausforderungen. Seehäfen streben eine schnellstmögliche Abwicklung der Güter für den Weitertransport ins Hinterland an. Aufgrund der Verkehrsüberlastung auf europäischen Schienen- und Strassenwegen wird ein zunehmender Teil des Seehafenhinterlandverkehrs auf Wasserstrassen verlagert werden müssen. Der Rhein als Wasserstrasse verfügt über ausreichend freie Kapazität, um als umweltschonender und kostengünstiger Verkehrsträger die Schienen- und Strassentransporte auf der Haupt-Nord-Süd-Verkehrsachse zu entlasten. Im Rahmen der europäischen Güterverkehrsentwicklung wächst besonders die Bedeutung von Binnenhäfen als regionale Verteilzentren und Hinterland-Hubs der Seehäfen.
Die Herausforderung besteht darin, die unterschiedlichen Anforderungen und Planvorhaben der Binnenhäfen, Städte und Regionen entlang wichtiger Wasserstrassen zu erfassen und frühzeitig auf die Ziele der europäischen Verkehrsentwicklung, insbesondere auf das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-T), abzustimmen. Bislang werden aber die logistischen Anforderungen durch trimodale Ausbaumassnahmen (Schiff-, Bahn-, Lkw-Anschluss) und deren Auswirkungen auf den Raum zu wenig berücksichtigt. Es fehlt eine problemorientierte Übersicht der räumlichen Hafenentwicklungen und verkehrstechnischen Planungen, insbesondere auf der Ebene der transnationalen europäischen Verkehrskorridore. Aufgrund der Überschneidung von städtebaulicher und hafenbezogener Planung auf lokaler Ebene, verstärkter Hafenzusammenarbeit auf regionaler Ebene und strategischer grossräumiger Verkehrsplanung auf europäischer Ebene ist ein integrierter Planungsansatz notwendig. Die vorliegende Dissertation hat sich dieser Aufgabe angenommen und am Beispiel des Rhein-Alpen-Korridors, die Transformationsprozesse in vier systemrelevanten Rheinhäfen (Köln, Mannheim, Strassburg und Basel) erörtert, raumrelevante Wirkungen erkannt sowie Vorschläge für eine bessere Koordination der Entwicklungen am Rhein unterbreitet.
Die zentralen Erkenntnisse der Arbeit sind:
Integrierte Verkehrsplanung auf lokaler, regionaler und EU-Korridor-Ebene erhöht die Planbarkeit des Güterverkehrs und ermöglicht integrierte Transportlösungen durch die Bündelung des Strassen-, Schienen- und Schiffsverkehrs.
Interessenkonflikte hinsichtlich der Transformation von originär genutzten Hafenflächen zu städtebaulichen Nutzungen müssen unter Berücksichtigung grossräumlicher Belange verstanden und koordiniert werden.
Rahmenbedingungen der Transformationsprozesse gesamträumlich zu verstehen, bedeutet die prozessualen Anforderungen besser einzuschätzen und zusätzliche planerische Handlungen vornehmen zu können.
Hinsichtlich der Übertragbarkeit der Resultate auf andere Flussräume sind die Handlungsempfehlungen in Form einer Agenda für die integrierte Raum- und Binnenhafenentwicklung zusammengestellt. Diese stützt sich auf die Erkundung der Raum- und Verkehrsentwicklung auf drei Massstabsebenen (EU-Korridor, regional, lokal), sieht eine Innenentwicklung an systemrelevanten Verkehrsknotenpunkten vor, setzt sich mit den Rahmenbedingungen der Transformationsprozesse von Binnenhäfen auseinander und baut auf einem informellen Planungsprozess, dem sogenannten «Hinterland-Forum» zur Koordination raumwirksamer Tätigkeiten im Rhein-Alpen-Korridor auf. Mithilfe des Forums kann eine grenzüberschreitende strategische Planung im europäischen Kontext, insbesondere entlang der Transportkorridore, etabliert werden. Show more
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https://doi.org/10.3929/ethz-b-000251764Publication status
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ETH ZürichSubject
Raum-, Hafen-, und Stadtentwicklung; Binnenhäfen; Verkehrsinfrastruktur; Transport; Logistik; Korridorentwicklung; Interessen- und Nutzungskonflikte; TransformationsprozesseOrganisational unit
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