Studie zur Erhebung der Inflationserwartungen in der Umfrage der Schweizer Konsumentenstimmung

Abstract

Der Index der Konsumentenstimmung zählt seit 1972 zu den wichtigen Konjunkturindikatoren in der Schweiz. Kürzlich wurde diese Erhebung einer Überarbeitung unterzogen. Seit Januar 2023 wird parallel zur bestehenden eine Befragung in neuem Erhebungsdesign durchgeführt. Zusätzlich wurde der neue Fragebogen um Fragen zu den quantitativen Inflationserwartungen der privaten Haushalte ergänzt, die die Zeithorizonte „in den kommenden zwölf Monaten“ sowie „in fünf Jahren“ abdecken. Die überarbeitete Erhebung wird im Februar 2024 die bisherige vollständig ersetzen. Die vorliegende Studie bettet das Vorgehen bei der Erhebung der quantitativen Inflationserwartungen sowie die ersten Resul- tate davon in einen internationalen Kontext ein. Bei den international etablierten Konsumentenumfragen, die quantitative Inflationsfragen beinhalten, lässt sich das Vorgehen hinsichtlich folgender Merkmale kategorisieren: Wortwahl bei den Fragen, erfragter Zeithorizont, Antwortskala, Einbettung im Fragebogen und andere technische Aspekte. Allerdings gibt es bei allen Merkmalen erhebliche Unterschiede in der Umsetzung. Es hat sich kein einheitlicher Standard für die Gestaltung und Durchführung solcher Umfragen und konkret etwa für die Fragen zur Entwicklung der Preise etabliert. Mit seiner Umsetzung bewegt sich das SECO aber innerhalb des Rahmens, der durch die internationale Praxis gespannt wird. International sind die gewonnenen Umfragedaten sehr häufig geprägt von verzerrten, d. h. im Durch- schnitt im Vergleich zur offiziellen Inflationsrate meist zu hohen Angaben. Es zeigen sich in den Antworten Häufungen bei ganzzahligen Werten sowie extreme Angaben, die als Ausreisser angesehen werden können. Die schweizerischen Daten bilden diesbezüglich keine Ausnahme; auch sie weisen diese international üblichen Muster auf. Untersuchungen der internationalen Publikationspraxis zeigen, dass die Institutionen bei der Auswertung unterschiedlich auf diese Dateneigenschaften reagieren und verschiedene Masse zur Auswertung und Aggregation der Individualdaten verwenden. Ein häufig veröffentlichtes Mass ist der Median oder eine Variante dieses Zentralwerts, der interpolierte Median. Letzterer weist im Zeitverlauf etwas mehr Variation auf. Viele Institutionen veröffentlichen auch eine Variante des arithmetischen Mittels. Da dieser Mittelwert sehr sensitiv gegenüber Extremwerten ist, werden vor der Berechnung des arithmetischen Mittels mit verschiedenen Methoden Ausreisser identifiziert und behandelt. Einen internationalen Standard für die Auswahl eines Masses kann nicht abgeleitet werden. Eine gute Praxis ist es, nicht nur ein, sondern mehrere Masse zu publizieren. Dies vermittelt externen Nutzerinnen und Nutzern einen Ein- druck von der Sensitivität der Ergebnisse bezüglich der Behandlung der Daten. Das Umfragedesign und die Charakteristiken der gewonnenen Umfragedaten sind auch Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion. In der Literatur werden regelmässig Verzerrungen der Inflationserwartungen von Konsumenten gegenüber den amtlich publizierten Inflationsraten festgestellt. Aber auch Abweichungen gegenüber den Inflationserwartungen von Unternehmen, professionellen Prognostikern und Prognostikerinnen oder Finanzmarktakteuren sind die Regel. Es wird eine Vielzahl von Hypothesen über die allgegenwärtigen Verzerrungen der Inflationserwartungen diskutiert. Ein intensiv behandelter Aspekt ist, dass Konsumenten die Preise für Güter, die sie häufiger kaufen, stärker wahrnehmen als die Preise anderer Produkte oder Dienstleistungen. Die Konsumenten gewichten daher die Preisentwicklung weniger mit den Ausgabenanteilen – wie es üblicherweise in Konsumentenpreisindizes der Fall ist – als mit den Kaufhäufigkeiten. Daneben werden andere kognitive Aspekte wie eine asymmetrische Wahrnehmung von Preissteigerungen und -senkungen, frühere persönliche Erfahrungen mit Phasen hoher Inflation oder eine verfälschte Erinnerung an vergangene Preise in der Wissenschaft diskutiert. Es könnte aber auch eine Rolle spielen, ob und wie stark sich Konsumenten neben der eigenen Kauferfahrung auf Informationen aus Medien oder anderen Nachrichtenkanälen in ihrer Erwartungsbildung stützen. Die beobachtete Heterogenität im Antwortverhalten verschiedener Individuen korreliert mit deren sozio- demografischen Charakteristika wie Geschlecht, Alter, Ausbildung und Einkommen. In der Literatur be- steht Einigkeit darüber, dass Männer, Personen mit höherer Bildung sowie Haushalte mit höherem Ein- kommen tendenziell tiefere Inflationserwartungen hegen als ihre jeweiligen Pendants. Ausführliche empirische Analysen anhand der SECO-Daten bestätigen sowohl das Vorhandensein von Verzerrungen in den aggregierten Inflationserwartungen als auch Variationen in den Erwartungen und der Antwortbereitschaft aufgrund verschiedener sozio-demografischer Merkmale der befragten Haushalte.

The Swiss Consumer Sentiment Index has been one of the most important economic indicators for Switzerland since 1972. This survey recently underwent a revision. Since January 2023, a survey has been conducted in the new design alongside the existing survey. Questions on the quantitative inflation expectations of private households were also added to the new questionnaire, which cover the time horizons “the next twelve months” and “in five years.” The redesigned survey will entirely replace the existing one in February 2024. This study places the approach taken in the survey of quantitative inflation expectations as well as its first results into an international context. In the case of internationally established consumer surveys that include quantitative questions on inflation expectations, the approach can be categorised according to the following attributes: wording of questions, surveyed time horizon, answer scale, embedding in the questionnaire and other technical aspects. However, considerable differences exist in the implementation for all attributes. No uniform standard has been established for the design and execution of such surveys, including for questions on price development in particular. Nonetheless, in its approach, the State Secretariat for Economic Affairs (SECO) is following the framework adopted in international practice. Internationally, the survey data obtained is very often characterised by distorted entries, typically being too high on average compared to the official rate of inflation. The responses exhibit clustering in integer values as well as extreme entries that may be seen as outliers. The Swiss data is no exception in this respect; it too features these patterns common in international surveys. Examinations of international publishing practice show that the institutions respond in different ways to these data properties in their analysis and apply various measures to evaluate and aggregate the individual datasets. One frequently published measure is the median, or a variant thereof, the interpolated median. The latter presents somewhat more variation over time. Many institutions also publish a variant of the arithmetic mean. Since this average value is highly sensitive to extreme values, outliers are identified and dealt with using a range of different methods prior to calculating the arithmetic mean. No international standard for selecting a measure can be observed. Good practice is publishing not just one, but several measures. This gives external users an impression of the sensitivity of the results to the treatment of the data. The survey design and the characteristics of the survey data obtained are also subject to scientific discussion. In the literature, discrepancies are frequently determined between the inflation expectations of consumers and the officially published inflation figures. However, discrepancies in relation to the inflation expectations of companies, professional forecasters and financial market actors are also com- mon. A wide range of hypotheses are discussed on the ubiquitous distortions in inflation expectations. One aspect that receives particular attention is that consumers more strongly perceive the prices of goods that they purchase more frequently than the prices of other products or services. Consumers therefore weigh price development less according to expenditure share – as is usually the case in consumer price indices – and more according to purchase frequency. Furthermore, other cognitive aspects are subject to scientific discussion, such as an asymmetric perception of price increases and de- creases, earlier personal experience with phases of high inflation or false memories of previous prices. Whether and the degree to which consumers base their expectations on information from media or other news channels in addition to their own purchase experience could also play a role. The observed heterogeneity in the responses of different individuals correlates with their socio-demo- graphic characteristics, such as gender, age, level of education and income. In the literature, there is consensus that men, people with a higher level of education as well as households with higher in- comes tend to have lower inflation expectations that their respective counterparts. Extensive empirical analyses based on SECO data confirm both the presence of distortions in the aggregated inflation expectations as well as variations in the expectations and willingness to respond on the basis of different socio-demographic characteristics of the surveyed households.

Depuis 1972, l’indice du climat de consommation compte parmi les indicateurs conjoncturels les plus importants en Suisse. Cette enquête a été revue et corrigée il y a peu. Depuis janvier 2023, l’enquête nouvelle génération est menée en parallèle de l’enquête existante. Le nouveau questionnaire a été enrichi de questions sur les anticipations quantitatives des ménages privés en matière d’inflation. Elles couvrent aussi bien les horizons temporels « au cours de 12 prochains mois » que « dans 5 ans ». L’enquête revue et corrigée remplacera intégralement l’enquête existante en février 2024. La présente étude examine la méthode de collecte des anticipations quantitatives en matière d’inflation ainsi que les premiers résultats de cette collecte dans le contexte international. La méthode appliquée dans les enquêtes auprès des consommateurs établies à l’échelle internationale qui comportent des questions quantitatives sur les anticipations d'inflation peut être définie en fonction des critères suivants : choix des mots dans les questions, horizon temporel concerné, échelle des réponses, intégration dans un questionnaire et autres aspects techniques. Toutefois, la mise en œuvre de ces critères varie considérablement. Il n’existe aucune norme homogène établie concernant la conception et la réalisation de telles enquêtes, notamment s’agissant des questions sur l’évolution des prix pour donner un exemple concret. Néanmoins, le travail de mise en œuvre du SECO évolue au sein du cadre instauré par la pratique internationale. Très souvent, les données d’enquête collectées à l’international sont marquées par la distorsion, avec des réponses en moyenne bien plus élevées que le taux d'inflation officiel. Les valeurs entières ainsi que les indications extrêmes pouvant être considérées comme des valeurs aberrantes s’accumulent dans les réponses. Les données suisses n’échappent pas à la règle sur ce point, puisqu’elles suivent aussi ce schéma habituel à l’international. Les études menées sur la pratique de publication internationale démontrent que les institutions ne ré- agissent pas de la même manière à ces caractéristiques des données lors de l’évaluation et qu’elles appliquent différentes mesures pour l’évaluation et l’agrégation des données individuelles. Parmi les mesures régulièrement publiées figurent la médiane et une variante de cette valeur centrale, à savoir la médiane interpolée. Cette deuxième option varie davantage au fil du temps. De nombreuses institutions publient également une variante de la moyenne arithmétique. Comme cette valeur moyenne est très sensible aux valeurs extrêmes, les valeurs aberrantes sont identifiées et traitées à l’aide de différentes méthodes avant le calcul de la moyenne arithmétique. Il n’est pas possible de déduire une norme internationale pour le choix de la mesure. Une bonne pratique consiste à publier non pas une, mais plusieurs mesures. Cette méthode donne aux utilisatrices et aux utilisateurs une idée de la sensibilité des résultats dans le cadre du traitement des données. La conception de l’enquête et les caractéristiques des données collectées font aussi l'objet de discussions scientifiques. La littérature fait régulièrement état d’une distorsion des anticipations des consommateurs en matière d'inflation par rapport aux taux d’inflation officiels publiés. Les écarts par rapport aux anticipations en matière d'inflation des entreprises, des prévisionnistes professionnels ou des acteurs du marché financier constituent également la règle. De nombreuses hypothèses sont envisagées pour expliquer la distorsion continue des anticipations en matière d'inflation. Un aspect con- centre toutes les attentions : les consommateurs font plus attention aux prix des biens qu’ils achètent régulièrement qu’aux prix d’autres produits et services. Par conséquent, ils se fondent davantage sur la fréquence d’achat pour évaluer l’évolution des prix que sur la part de ces prix dans leur budget comme c’est habituellement le cas pour les indices des prix à la consommation. La communauté scientifique s’intéresse aussi à d’autres aspects cognitifs, par exemple la perception asymétrique des hausses et des baisses de prix, l’expérience personnelle de phases antérieures d’inflation élevée ou un mauvais souvenir des prix pratiqués dans le passé. La prise en compte par les consommateurs d’informations issues des médias ou d’autres canaux en plus de leur propre expérience d’achat, et l’ampleur de cette prise en compte, pourrait aussi avoir une influence sur leurs anticipations. L'hétérogénéité observée dans les réponses de différents individus coïncide avec les caractéristiques sociodémographiques de ces individus, par exemple le sexe, l’âge, la formation et les revenus. La littérature reconnaît que les hommes, les personnes au niveau de formation plus haut et les ménages aux revenus plus élevés ont tendance à anticiper une inflation moins forte que leur groupe opposé. Des analyses empiriques approfondies réalisées à l’aide des données du SECO confirment l’existence de distorsions dans les anticipations agrégées en matière d'inflation ainsi que de variations dans VI les anticipations et la volonté à répondre qui s’expliquent par les caractéristiques sociodémographiques des ménages interrogés

Dal 1972 l'indice del clima di fiducia dei consumatori rappresenta uno degli indicatori economici più importanti in Svizzera. Questo sondaggio è stato recentemente rivisto. Da gennaio 2023, parallela- mente all'indagine esistente, è stata condotta un'indagine con un nuovo design. Inoltre, il nuovo questionario è stato integrato con domande sulle aspettative quantitative di inflazione delle economie do- mestiche, che coprono gli orizzonti temporali «nei prossimi dodici mesi» e «tra cinque anni». Nel febbraio 2024, il sondaggio rivisto sostituirà completamente il precedente. Il presente studio colloca la procedura di rilevazione delle aspettative quantitative di inflazione e i primi risultati in un contesto internazionale. Le indagini sui consumatori condotte a livello internazionale che includono domande quantitative sull'inflazione possono essere classificate in base alle seguenti caratteristiche: scelta della terminologia delle domande, orizzonte temporale, scala delle risposte, inserimento nel questionario e altri aspetti tecnici. Tuttavia, esistono notevoli differenze nell'implementazione di tutte le caratteristiche. Non è stato stabilito uno standard uniforme per quanto riguarda la definizione e l'implementazione di tali indagini e in concreto ad esempio per le domande sull'andamento dei prezzi. Tuttavia, il quadro di attuazione della SECO si colloca nell'ambito di quello stabilito dalla prassi internazionale. A livello internazionale, i dati ottenuti dalle indagini sono molto spesso caratterizzati da informazioni distorte, cioè in media troppo elevate rispetto al tasso di inflazione ufficiale. Le risposte evidenziano raggruppamenti di valori interi e affermazioni estreme che possono essere considerate come outlier. I dati svizzeri non fanno eccezione in tal senso e mostrano anch'essi questi modelli standardizzati a li- vello internazionale. Gli studi sulla prassi di pubblicazione internazionale dimostrano che le istituzioni reagiscono in modo diverso a queste caratteristiche dei dati nelle loro analisi e utilizzano misure diverse per valutare e aggregare i singoli dati. Una misura spesso pubblicata è la mediana o una variante di tale valore centrale: la mediana interpolata. Quest'ultima mostra una maggiore variazione nel tempo. Molte istituzioni pubblicano anche una variante della media aritmetica. Poiché questo valore medio è molto sensibile ai valori estremi, prima di calcolare la media aritmetica vengono identificati e trattati con vari metodi i va- lori anomali. Non è possibile ricavare uno standard internazionale per la selezione di una misura. È buona norma pubblicare non solo una, ma più misure. Ciò offre agli e alle utenti esterni ed esterne un'impressione della sensibilità dei risultati rispetto al trattamento dei dati. Anche il design del sondaggio e le caratteristiche dei dati ottenuti sono oggetto di discussione scienti- fica. La letteratura individua regolarmente distorsioni nelle aspettative di inflazione dei consumatori rispetto ai tassi di inflazione pubblicati ufficialmente. Tuttavia, anche gli scostamenti dalle aspettative di inflazione delle imprese, dei previsori professionali o degli operatori dei mercati finanziari sono la regola. Vengono discusse varie ipotesi sulle distorsioni pervasive delle aspettative di inflazione. Un aspetto trattato in modo approfondito è la percezione che i consumatori hanno dei prezzi dei beni acquistati con maggiore frequenza rispetto ai prezzi di altri prodotti o servizi. I consumatori valutano per- tanto l'andamento dei prezzi meno in termini di quote di spesa – come avviene solitamente negli indici dei prezzi al consumo – e più in termini di frequenza di acquisto. Inoltre, in ambito scientifico vengono discussi altri aspetti cognitivi quali la percezione asimmetrica degli aumenti e delle diminuzioni dei prezzi, precedenti esperienze personali con fasi di alta inflazione o una memoria distorta dei prezzi passati. Tuttavia, potrebbe anche essere determinante stabilire se e in che misura i consumatori ba- sino le proprie aspettative sulle informazioni provenienti dai media o da altri canali di informazione, ol- tre che sulla propria esperienza di acquisto. L'eterogeneità osservata nel comportamento di risposta dei diversi individui è correlata alle loro caratteristiche socio-demografiche, come sesso, età, istruzione e reddito. La letteratura è concorde nell'affermare che gli uomini, le persone con un livello di istruzione più elevato e le famiglie con un reddito più elevato tendono ad avere aspettative di inflazione più basse rispetto alle rispettive controparti. Analisi empiriche dettagliate basate sui dati SECO confermano sia l'esistenza di distorsioni nelle aspettative d'inflazione aggregate, sia le variazioni nelle aspettative e nella disponibilità a rispondere dovute alle varie caratteristiche socio-demografiche delle famiglie intervistate.