Schweizer Mobilitätspanel. Vierte Erhebungswelle: Zusatzbefragung ÖV-Präferenzen
Abstract
Im Folgenden werden die Ergebnisse einer Befragung zu Präferenzen hinsichtlich der zukünftigen Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz präsentiert. Die Ergebnisse basieren auf einer ausserordentliche Umfrage des Schweizer Mobiltätspanels (SMP) unter Kundinnen und Kunden der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), welche von November bis Dezember 2022 durchgeführt wurde. Das Schweizer Mobilitätspanel ist eine Panelbefragung zum Thema Verkehr, welche die ETH Zürich zwei Mal im Jahr durchführt. Im Rahmen des Projekts wird die Schweizer Wohnbevölkerung zweimal jährlich zu ihren Mobilitätseinstellungen und -verhalten, deren Veränderungen sowie deren Bezüge zu Einstellungen und Verhalten in anderen Politikfeldern befragt. Diese Zusatzbefragung hatte jedoch zum Ziel zu untersuchen, wie sich die Coronapandemie und daraus resultierende Veränderungen des Mobilitätsverhaltens auf Einstellungen gegenüber dem öffentlichen Verkehr auswirken. Zu diesem Zweck werden zwei bestimmte Gruppen von Kundinnen und Kunden der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) untersucht und verglichen: Eine Gruppe, welche vor der Coronapandemie ein ÖV-Abo besass, und dieses zum Zeitpunkt der Befragung nach wie vor besitzt, und eine andere Gruppe, welche ein ÖV-Abo im Verlauf der Krise nicht mehr erneuert hat. Da diese Bevölkerungsgruppen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung relativ klein sind und deshalb im Schweizer Mobilitätspanel nicht ausreichend vertreten sind, wurden diese (ehemaligen) Kunden und Kundinnen von der SBB dazu eingeladen, einmalig an einer
Umfrage des Schweizer Mobilitätspanels teilzunehmen. Die Befragten beantworteten Fragen zu den Themenbereichen Mobilitätsverhalten und -einstellungen, Präferenzen für die Budgetverwendung im öffentlichen Verkehr sowie zu Home-Office. Zudem enthielt die Befragung ein Umfrageexperiment zur Ermittlung der Präferenzen bezüglich der zukünftigen Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz. Die Resultate dieser Zusatzbefragung werden in diesem Bericht präsentiert und jeweils mit den Resultaten der regulären vierten Welle des Schweizer Mobilitätspanels (Sommer 2022) verglichen.
Insgesamt wünschen sich Befragte zukünftig eine stärkere Priorisierung des Nah- und Regionalverkehrs. Dies ist etwas stärker ausgeprägt unter denjenigen Befragten, welche über kein Abonnement mehr verfügen. In Bezug auf die zukünftige Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs lässt sich sagen, dass sich die Befragten für eine generelle Erhöhung der Anzahl an Verbindungen, eine verstärkte Anbindung der Randregionen, eine Reduzierung der Billetpreise und eine Erhöhung der Beiträge der öffentlichen Hand zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs aussprechen. Bei den zwei ersten Aspekten findet eine stärkere Nachfrageorientierung Zwecks Kosteneffizienzerhöhung des öffentlichen Verkehrs am wenigsten Zustimmung. Aufgrund der niedrigen Anzahl Befragten, welche ihr Abonnement im Verlauf der Coronakrise nicht verlängert haben, lassen sich leider keine verlässlichen Aussagen in Bezug auf Unterschiede nach Abobesitz machen lassen. Dasselbe gilt für Aussagen über Präferenzen der (ehemaligen) Kundinnen und Kunden der SBB zu spezifischen Massnahmepaketen. Abschliessend lässt sich sagen, dass die Befragten des SMP und die (ehemaligen) Kundinnen und Kunden der SBB keine grossen Unterschiede hinsichtlich ihrer Präferenzen zur zukünftigen Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz aufweisen. Show more
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https://doi.org/10.3929/ethz-b-000667545Publication status
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ETH Zürich, Institut für Wissenschaft, Technologie und Politik (ISTP)Organisational unit
03446 - Bernauer, Thomas / Bernauer, Thomas
03521 - Axhausen, Kay W. (emeritus) / Axhausen, Kay W. (emeritus)
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Continues: https://doi.org/10.3929/ethz-b-000611650
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